Spitex: Das bieten private Leistungserbringer

  • Überarbeitet:
  • Lilly Barak

Für die Betreuung und Pflege von Menschen zu Hause kann man gemeinnützige oder kommerzielle Spitex-Organisationen beauftragen. quitt. zeigt die Vor- und Nachteile von kommerziellen Spitex-Leistungserbringern im Vergleich zu den nicht Gewinn orientierten Organisationen.

Darum geht’s

  • In der Schweiz erbringen über 2300 gemeinnützige und Gewinn orientierte Spitex-Dienstleister Pflege- und Betreuungsdienste zu Hause.
  • Private Spitex-Dienstleister haben keinen staatlichen Versorgungsauftrag. Sie dürfen Aufträge auch ablehnen.
  • Bei privaten Spitex-Dienstleistern sind Private die Auftraggeber.
  • Sozial unterstützende oder administrative Aufgaben von Spitex-Dienstleistern werden von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung nicht übernommen.
  • Private Dienstleister erbringen in der Regel mehr hauswirtschaftliche Leistungen als gemeinnützige Organisationen. Private Spitex-Dienste haben vergleichsweise weniger Personal. Ihre Kosten können höher ausfallen.

Mit dem Thema «Spital externe Hilfe und Pflege» (Spitex) befassen sich die meisten Menschen erst, wenn Angehörige oder sie selbst durch Alter, Unfall oder Krankheit in eine hilfsbedürftige Lebenssituation kommen. In solchen Fällen übernehmen meist zuerst die Angehörigen. Doch zeitaufwändige und anspruchsvolle Pflege- und Betreuungs-Aufgaben erfordern viel Energie und emotionale Stärke. Pflegende und betreuende Angehörige kommen auf Dauer oft an ihre Grenzen.

Spitex-Organisationen: Über 2300 Leistungserbringer

Damit die Lebensqualität von pflegebedürftigen Menschen und ihren betreuenden Angehörigen nicht leidet, gibt es mittlerweile eine grosse Auswahl an Dienstleistern im Bereich der häuslichen Hilfe und Pflege. In der Schweiz boten Ende 2019 rund 2’350 Organisationen Spitex-Services an. Spitex-Dienstleistungen werden in der Schweiz sowohl von öffentlich-rechtlichen Anbietern wie auch von kommerziellen, privaten Unternehmen und selbstständigen Pflegefachpersonen angeboten. Gut daran zu denken: Häufig bringen bereits freiwillige Personen aus der Nachbarschaft oder eine privat angestellte Haushaltshilfe wie zum Beispiel eine Putzkraft wertvolle Entlastung im Alltag.

Spitex: Das bieten private Leistungserbringer

Gemäss Bundesamt für Statistik werden 79 Prozent aller Spitex-Klientinnen und -Klienten durch gemeinnützige Spitex-Organisationen versorgt. Hilfsbedürftige können sich grundsätzlich aber frei aussuchen, bei welchem Anbieter man die gesetzlich über die Krankenkassen-Pflegeversicherung versicherte medizinische Grundpflege und andere Hilfsleistungen in Anspruch nehmen will. Mit dem geänderten Bundesgesetz über die Krankenversicherung und dem kantonalen Pflegegesetz wurde per 1. Januar 2011 die Finanzierung der Pflege neu geregelt. Das Pflegegesetz sieht vor, dass sich auch die Bezügerinnen und Bezüger von Spitex-Leistungen an den Pflegekosten beteiligen müssen. Die Kosten für ärztlich verordnete Pflegeleistungen zu Hause sind von der Krankenkasse, von Ihnen und von der Gemeinde zu tragen. Bei privaten Spitex-Leistungserbringern werden nicht alle Dienstleistungen subventioniert und es können im Bereich der Betreuung und Unterstützung im Haushalt Mehrkosten für Sie entstehen. Zumindest die Tarife für kassenpflichtige Pflegeleistungen sind bei allen Spitex-Anbietern gleich hoch. Tipp: Bei den nicht-kassenpflichtigen Leistungen sollten Sie unbedingt vorher abklären, ob und in welchem Umfang diese von Ihren Zusatzversicherungen abgedeckt sind. Mehr über die Unterschiede zwischen Betreuung und Pflege sowie die Kostenfolgen lesen Sie im Artikel: «Spitex: Das sind die Unterschiede zwischen Betreuung und Pflege».

So finden Sie private Spitex-Dienstleister in Ihrer Nähe

Eine Auswahl an privaten Spitex-Dienstleistern findet man auf der Website des Verbands «Association Spitex privée Suisse ASPS». Gemäss dem Verband sind die Zielsetzungen der privaten Spitex-Organisationen «dieselben wie bei den öffentlichen Organisationen: Individuelle Hilfe, Pflege und Betreuung zu Hause um dadurch den Klinik- oder Heimaufenthalt zu vermeiden oder zu verkürzen.» Private Spitex-Organisationen sind als Verein, Stiftung, GmbH oder Aktiengesellschaft organisiert.

Private sind die Auftraggeber bei Privat-Spitex

Auftraggeber bei privaten Spitex-Organisationen sind immer die Klientinnen und Klienten selbst bzw. deren Angehörige und nicht die Gemeinden. Wer somit bewusst eine private Organisation möchte mit breiterem Angebot, muss sich selbst an eine solche Organisation wenden. Zum Leistungsspektrum der privaten Spitex-Anbieter gehören neben der eigentlichen medizinischen Pflege auch hauswirtschaftliche Leistungen, Nachteinsätze oder auch Coachings für Angehörige. Auch die soziale Begleitung und Unterhaltung von Menschen gehört zum Leistungsumfang. Spezialisierte Pflege von Menschen mit besonderen Krankheitsbildern wie Demenz oder Paraplegie gehören ebenfalls dazu.

Private Dienstleister sind kleiner und flexibler

Gemäss Bundesamt für Statistik verfügen die gemeinnützigen Spitex-Organisationen im Schnitt über 33 Vollzeitstellen. Die gewinnorientierten Unternehmen haben neun Vollzeitstellen und die selbstständigen Pflegefachpersonen 0,6 Stellen. Dies führt dazu, dass fast 80 Prozent der Beschäftigten und der Klientinnen und Klienten auf gemeinnützige Unternehmen entfallen, obschon letztere lediglich einen Viertel aller Leistungserbringer ausmachen.

Unterschiede öffentliche und private Spitex-Organisationen
Unterschiede öffentliche und private Spitex-Organisationen

Dieselben Qualitätskriterien, aber weniger Subventionen

Private Spitex-Organisationen erbringen grundsätzlich dieselben Beratungs- und Pflegeleistungen wie die öffentlichen Organisationen – sofern sie eine kantonale Betriebsbewilligung und eine ZSR (Zahlstellenregister-Nr.) der Krankenversicherung haben. Private Anbieter arbeiten auch nach denselben Qualitätskriterien wie die öffentlichen Betriebe und rechnen mit denselben Kostenträgern ab wie zum Beispiel Krankenkassen, Unfall-, Militär- und Invalidenversicherung.

Private Spitex haben nicht immer einen Ausbildungsauftrag

Bei kommerziellen Spitex-Organisationen werden gemäss ASPS diplomiertes Fachpersonal in Krankenpflege und Psychiatrie sowie Mitarbeiterinnen mit SRK-Grundkurs und Wiedereinsteigerinnen eingesetzt. Bei privaten Spitex-Organisationen sind die Tarife fix und werden nur teilweise durch die öffentliche Hand subventioniert. Die öffentliche Spitex hat im Gegensatz zu den privaten Anbietern einen Ausbildungsauftrag. Sie muss Pflege-Nachwuchs für das Gesundheitssystem ausbilden. Diesen Aufwand müssen private Spitex-Organisationen vielerorts nicht leisten.

Private Leistungserbringer können Aufträge ablehnen

Die kommerziellen Anbieter haben keinen öffentlichen Versorgungsauftrag und damit auch nicht die Pflicht sicherzustellen, dass jeder Schweizer Bürger unabhängig von Wohnort, Alter und sozialer Schicht die benötigten Grundpflegeleistungen erhält. Bei den Arbeitsbedingungen und den Löhnen orientieren sich öffentliche Spitex-Organisationen am Personalrecht der öffentlichen Hand. Die privaten Spitex-Organisationen hingegen müssen sich nicht an diese Rahmenbedingungen halten. Schlussendlich gilt aus Sicht der Angehörigen und betreuten Menschen zu klären: Ist die Pflege- oder Betreuungsperson für ihre Arbeit qualifiziert und leistet die Person auch eine gute Arbeit.

Private Leistungserbringer haben breiteres Angebot

Die öffentlichen Spitex-Unternehmen sind eingeschränkt was die möglichen Leistungen betrifft, da sie darauf ausgelegt sind nur den „effektiven Bedarf“ zu erbringen, der genau berechnet wird. Besonders im Bereich der nächtlichen Dienstleistungen haben Private ein deutlich umfassenderes Angebot. Es gibt weitere Alternativen.

Die Option: Pflegepersonal oder Haushaltshilfe selber anstellen

Private Arrangements mit in- oder ausländischen Pflegepersonen oder Haushaltshilfen sind für Private vergleichsweise günstig. Der Grund: In der Schweiz ist die private Betreuungsarbeit zu Hause nicht dem Arbeitsgesetz unterstellt. Wer eine Pflegekraft oder Haushaltshilfe zu Hause anstellen möchte, kann die Vertragsbedingungen relativ frei gestalten. Ein Arbeitgeber muss für seine Haushaltshilfe aber obligatorische Versicherungen abschliessen, Lohnabrechnungen und Lohnausweise erstellen und Sozialversicherungsbeiträge entrichten.

quitt. übernimmt für Sie den gesamten Papierkram

Mit quitt. ist Ihre private Pflege- und Haushaltshilfe garantiert korrekt eingestellt und versichert. Das quitt.-Team kümmert sich für Sie um die AHV-Anmeldung, Lohnabrechnung und Versicherung Ihres Hilfspersonals. Wir unterstützen Sie auch bei allen arbeitsrechtlichen Fragen zur Betreuung zu Hause. Kurz: Wir nehmen Ihnen den gesamten Papierkram ab.

 

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