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So gelingt die Eingewöhnungszeit mit Kind und Nanny

  • Überarbeitet:
  • Lilly Barak

Die passende Nanny ist gefunden, ein fairer Lohn vereinbart, Arbeitsvertrag von beiden Partien unterschrieben und die korrekte Anstellung inklusive Versicherungen vollzogen. Mit dem Arbeitsbeginn der neuen Nanny beginnt nun die Eingewöhnungszeit mit den zu betreuenden Kindern und der restlichen Familie. Ein nicht zu unterschätzender Prozess. Unsere Gastbloggerin, Szasa Schaefer vom NannyVerein, selbst seit vielen Jahren beruflich als Nanny aktiv, erklärt, wie eine Eingewöhnung am besten gelingt.

Ein Gastbeitrag von Szasa Schaefer, NannyVerein Schweiz

Kinder brauchen von Geburt an beständige Beziehungen. Nur so fühlen sie sich sicher und geborgen, um die Welt zu erkunden. Damit ein Kind dieses Urvertrauen entwickeln kann, braucht es eine feste Bezugsperson, die einfühlsam und fürsorglich mit ihm umgeht. Erste und wichtigste Bezugspersonen sind meist die Eltern. Ein Kind kann auch zu weiteren Personen eine vertrauensvolle Beziehung entwickeln. Dies gilt sofern die Betreuung regelmässig und zuverlässig ist und die Eingewöhnung sorgfältig durchgeführt wird.

Beziehung Nanny und Kind

Dies gilt auch und gerade für die Beziehung zu einer Nanny. Die Eingewöhnung eines Kindes an die Nanny bildet die Basis, damit es sich später wohl und geborgen fühlt und positiv weiter entwickeln kann. In dieser ersten Zeit sind Verlustängste zu bewältigen, die mit der Trennung von den primären Bezugspersonen verbunden sind. Auch die Eltern trennen sich unter Umständen erstmals für eine längere Zeit von ihrem Kind. Die Nanny muss die Signale des Kindes wahrnehmen, auf diese angemessen reagieren und auf die Anliegen der Eltern einfühlsam eingehen.

Eine sorgfältig geplante und bewusst gestaltete Eingewöhnungszeit ermöglicht dem Kind, sich schrittweise an die neue Situation zu gewöhnen und sich mit der neuen Bezugsperson auseinanderzusetzen. Das Kind lernt sich zurechtzufinden mit

  • «Fremde» Sprache/Stimmlage – gerade bei kleineren Kindern sehr wichtig
  • Fremde Gewohnheiten
  • einem leicht veränderten Tagesablauf – Eltern verlassen das Haus

Wichtige Tipps zur Eingewöhnung

  • Die Eingewöhnung dauert in der Regel zwei bis drei Wochen
  • Eltern sprechen im Voraus mit dem Kind über die kommenden Veränderungen
  • Jeder Eingewöhnungsbesuch wird am Tag zuvor und am Morgen des Besuches vor-angekündigt
  • Kind Zeit lassen selbst auf die neue Bezugsperson zugehen zu können
  • Kind darf Nanny die Wohnung, das Kinderzimmer oder anderes zeigen
  • Die Eltern gestalten die Verabschiedung vom Kind bewusst und so kurz wie nötig
  • Die Eingewöhnungszeit gilt als Arbeitszeit

Verschiedene Phasen der Eingewöhnung Nanny und Kind

Die Grundphase der Eingewöhnung dauert vier aufeinanderfolgende Tage.

  • An den ersten drei Tagen findet keine Trennung von den Eltern statt. Die Nanny kommt in die Familie und lernt diese schrittweise kennen.
  • Beim ersten Besuch ist die Nanny in der beobachtenden Rolle und bleibt im Hintergrund. Die Eltern regen das Kind zum Spielen, Lesen oder zur Unterhaltung an.
  • Die Eltern nehmen das Kind an, wenn es Nähe sucht, lassen es aber auch von sich aus wieder weggehen.
  • Die Nanny ist beim Essen und bei der Pflege dabei, die zunächst noch von den Eltern ausgeführt werden.

Vierter Tag: Erster Trennungsversuch

  • Frühestens am vierten Tag erfolgt der erste Trennungsversuch.
  • Bei Säuglingen sollte nach dem Wochenende keine erste Trennung stattfinden. Ansonsten erfolgt vorab ein Besuch in Anwesenheit der Eltern.
  • Die Eltern warten ab, bis sich das Kind der Nanny oder einem Spielzeug zuwendet. Sie verabschieden sich vom Kind und verlassen den Raum.
  • Reagiert das Kind aussergewöhnlich auf die Trennung von den Eltern und lässt es sich nicht oder kaum trösten, kehren sie nach 5-10 Minuten wieder zurück. Manche Kinder reagieren mit Rückzug, andere schreien und weinen leise vor sich hin. Weinen ist in der Trennungssituation grundsätzlich eine normale Reaktion. Daher sollten die Eltern einige Minuten mit der Rückkehr warten. Signalisiert das Kind, dass es die Situation gut bewältigen kann, bleiben die Eltern ca. 30 Minuten fort. Sie bleiben in der Nähe und erreichbar.
  • Die Nanny übernimmt die Pflege und das Essen des Kindes in Abwesenheit der Eltern.

Phase 2: Längere Trennungssituationen und Stabilisierung

  • Die Trennungszeiten von den Eltern werden ausgedehnt.
  • Die Nanny übernimmt die Fürsorge für das Kind.
  • Die Eltern bleiben telefonisch erreichbar und in der Nähe.

Abgeschlossene Eingewöhnung

  • Das Kind isst und schläft bei der Nanny und nimmt aktiv am Tagesgeschehen teil.
  • Das Kind akzeptiert die Nanny als «sichere Basis» und holt sich Hilfe und Unterstützung.
  • Die Eltern lassen das Kind spüren, dass es gut aufgehoben ist.
  • Die Eltern haben Vertrauen in die Nanny gefasst und bringen dies zum Ausdruck.
  • Die Nanny kennt die Signale und Rituale des Kindes.

Hier können Sie das Merkblatt für die Eingewöhnung vom NannyVerein Schweiz gratis herunterladen!

 

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